Freiwilligendienste unterscheiden sich nicht unbedingt grundlegend von einem Praktikum im Ausland. Zumeist jedoch verbindet man damit soziale oder ökologische Projekte weltweit, die zum Gemeinwohl beitragen. Der Grundgedanke dahinter ist, das Zielland bei spezifischen Tätigkeiten zu unterstützen, die dabei so vielfältig wie spannend sind: In Chile bei einem Brunnenbauprojekt helfen, Denkmalpflege in Polen betreiben, Spaziergänge mit alten Menschen in Frankreich machen, irgendwo auf der Welt in einem Sportverein Kids das Fußballspielen beibringen oder zusammen mit Behinderten musizieren – dies ist nur eine kleine Auswahl der Möglichkeiten. Egal, für welche Form des Freiwilligendienstes man sich entscheidet, der Hauptantrieb sollte sein, aus freien Stücken anderen zu helfen. Auch sind Freiwilligendienste für Senioren mittlerweile zu einem interessanten Thema geworden.
Im AuslandsForum stellen verschiedene Agenturen und Organisationen ihre Freiwilligendienste vor. Es lohnt sich, dort regelmäßig vorbeizuschauen!
Organisation eines Freiwilligendienstes
Es gibt viele Anbieter in Deutschland, die neben Au-Pair und High School-Jahren auch Volunteering-Programme anbieten. Die Kosten hierfür unterscheiden sich je nach Land, Aufenthaltsdauer und Anbieter. Teilweise ist der Flug bereits im Programmpreis enthalten, bei anderen Anbietern muss man ihn separat bezahlen. Gerade für „Neulinge“ bietet es sich an, Freiwilligenarbeit mit einer Organisation im Rücken durchzuführen. Diese kann bei Problemen oder Notfällen beratend zur Seite stehen und man hat auch während des Auslandsaufenthaltes immer eine Anlaufstelle.
Hat man bereits Auslandserfahrung gesammelt, kann man aber natürlich auch einen solchen Aufenthalt selbst organisieren. Mittlerweile gibt es im Internet diverse Netzwerke, über die man sich mit Projektanbietern verbinden und ohne eine Organisation einen Freiwilligendienst vereinbaren kann. Dies erfordert natürlich mehr Planungsaufwand, dafür lassen sich unter Umständen Kosten sparen. Bedenken sollte man aber auch Punkte wie Krankenversicherung während der Freiwilligenarbeit, sowie den Abschluss einer Reiserücktrittsversicherung. Organisationen bieten diese Versicherungen häufig mit an; wer sich selbst seine Reise organisiert, muss daran denken, solche Leistungen zusätzlich zu buchen.
Bei Vermittlungsagenturen ist es nicht selten verpflichtend, im Vorfeld einen Sprachkurs zu belegen. Die Bandbreite der Einsatzbereiche ist sehr groß, so dass Entwicklungs- und Friedensdienste genauso möglich sind wie eine Arbeit im ökologischen Bereich.
Zu den Freiwilligendiensten zählen auch das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ). Das Freiwillige Soziale Jahr gibt es seit 1964, das Freiwillige Ökologische Jahr seit 1993.
FSJ
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 27 Jahren die Möglichkeit, einen sozialen Freiwilligendienst zu absolvieren, der mindestens sechs und höchstens 18 Monate dauert. Bereits seit 1964 existiert das Modell, das seine Wurzeln in der evangelischen und katholischen Kirche hat. Im Jahr 2006 lag die Gesamtzahl der Jugendlichen, die sich für ein FSJ entschieden haben bei 15.600. 1993 waren es gerade einmal 7.100 Teilnehmer gewesen.
Rechtliche Rahmenbedingungen bezüglich des FSJ werden in Deutschland durch das Jugendfreiwilligendienstegesetz (JFDG) geregelt. So muss der Freiwilligendienst bei einem öffentlich zugelassenen Träger absolviert werden. Dies können Bund, Länder und Gemeinden sein, aber auch Religionsgemeinschaften oder Wohlfahrtsverbände. Der Träger zahlt dem FSJler ein Taschengeld für Verpflegung, Unterkunft und Fahrtkosten. Dieses variiert jedoch je nach Einsatzstelle und/oder Träger stark.
Als Teilnehmer an einem Freiwilligen Sozialen Jahr bietet sich für dich der Vorteil, dass du für die Dauer deines Freiwilligendienstes pädagogisch begleitet wirst. Zum Einen zählt hierzu eine individuelle Begleitung, zum Anderen werden vor- und nachbereitend sowie auch während des FSJ Seminare mit einer Dauer von mindestens je fünf Tagen durchgeführt. Wie viele Seminartage besucht werden müssen, hängt von der Dauer des Dienstes ab. Bei einem FSJ von 12 Monaten müssen 25 Seminartage absolviert werden.
Die Absolvierung eines FSJ ist seit einer Änderung des JFDG im Jahr 2002 nicht mehr nur in sozialen und politischen Einrichtungen möglich, sondern auch in den Bereichen Sport, Kultur und Denkmalpflege. Eine Sonderform des FSJ ist das FÖJ, das Freiwillige Ökologische Jahr, welches es seit 1993 gibt.
Auch eine Absolvierung des FSJ im Ausland ist möglich. Hier stehen den Teilnehmern verschiedene Möglichkeiten der Freiwilligenarbeit zur Verfügung. Durch die Aussetzung der Wehrpflicht im Juli 2011 wird das FSJ im Ausland jedoch nicht mehr vom Bund gefördert. Bis dahin war es noch möglich gewesen, das FSJ im Ausland anstelle des Wehrdienstes zu leisten. Heute gibt es stattdessen einen Internationalen Jugendfreiwilligendienst, der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen worden ist.